Tönnies und Subunternehmer wollen Lohnkosten zurück

Die Produktion beim Schlachtbetrieb Tönnies wurde durch den massiven Corona Ausbruch geschlossen. Denn über 1400 Mitarbeiter hatten sich mit dem Corona Virus infiziert.

Jetzt möchten der Betrieb und weitere Subunternehmer die Lohnkosten vom Land Nordrhein-Westfalen erstattet bekommen.

Entsprechende Anträge wurden beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gestellt. Denn nach dem Infektionsschutzgesetzes (IfSG) ist das grundsätzlich möglich.

Wer aufgrund des Infektionsschutzgesetzes unter Quarantäne gestellt wird oder mit einem Tätigkeitsverbot belegt wurde und einen Verdienstausfall erleidet, ohne krank zu sein, erhält grundsätzlich eine Entschädigung. (§56 IfSG)

Hintergrund sind die Quarantäne-Maßnahmen nach dem massenhaften Fund von positiven Corona-Infektionen bei Tönnies am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück.

Die Anträge wurden gestellt und liegen jetzt dem Landschaftsverband vor. Diese müssen nun geprüft und bearbeitet werden. Um welche Summen es genau geht, ist nicht bekannt. Aber vorerst müssen die Unternehmen die Löhne bezahlen. Allerdings können diese bis zu einem Jahr rückwirkend erstattet werden.

Durch den Corona Ausbruch, aufgrund der katastrophalen Zustände im Werk Rheda-Wiedenbrück, wurde der Fleisch-Betrieb bis zum 17. Juli geschlossen. Das hatte auch zur Folge, dass der Kreis Gütersloh unter einem erneuten Lockdown gestellt werden musste.

Mein persönlicher Kommentar:

Ich empfinde es als absolute Frechheit, dass Unternehmen, die eine Situation bewusst und fahrlässig herbeiführen, jetzt Erstattung fordern. Diese menschenunwürdigen und katastrophalen Zustände in Fleisch-Betrieben verdienen in meinen Augen keine Entschädigung.

Wir als Steuerzahler sollen das letztlich bezahlen, was unfähige und gierige Unternehmer bewusst herbeiführen ? Denn das was da passiert, nennt man modernen Sklavenhandel und ist Menschen verachtend.

Solche Geschäftspraktiken überhaupt in Erwägung zu ziehen auf Kosten anderer, ist Ausbeutung und eine Charaktereigenschaft die keinen Respekt verdient.

Auch wenn sie jetzt alles besser machen möchten, diese Versprechen haben sie schon vor Jahren bekundet, geändert hat sich nichts. Damals hatte sich Gerhard Schröder eingemischt und mit Clemens Tönnies darüber gesprochen, als die Rufe zu den Zuständen immer lauter wurden.

Notbremse für Kreis Gütersloh und Warendorf

Nachdem die Ausmaße beim Fleischverarbeiter Tönnies immer größer wurden, hat die Nordrhein-westfälische Landesregierung jetzt die Notbremse gezogen.

Der Lockdown für den Kreis Gütersloh und Warendorf wurde eingeläutet. Denn es herrschen nun wieder Kontakt-Beschränkungen wie im März. Das Sicherheitspaket gilt vorerst bis zum 30. Juni! 

Zahlreiche Lockdown Einschränkungen und Verbote

Die Schulen und Kitas werden am Donnerstag geschlossen. Laut Anordung dürfen sich nur Menschen aus einer Familie oder einem Haushalt in der Öffentlichkeit zusammen aufhalten.

Bei Menschen die weder einer Familie angehören noch zusammenleben, ist die Zahl auf 2 Personen begrenzt.

Freizeitaktivitäten in geschlossenen Räumen sind nicht gestattet. Auch Galerien, Schlösser, Burgen, Saunen und Museen werden geschlossen.

Zahlreiche Kulturveranstaltungen sind verboten. Und Sport in geschlossenen Räumen ist auch untersagt. Ebenso geschlossen werden Fitnessstudios sowie Kinos und Bars. 

In Restaurants dürfen nur zwei Personen oder eine Familie zusammensitzen. Die Geschäfte bleiben geöffnet, allerdings unter strengen Hygieneregeln.

Es gibt zwar einen Appell nicht zu verreisen aber es gibt kein striktes Ausreiseverbot.

Einwohner aus dem Kreis Gütersloh die sich in Urlaubsregionen aufhielten wurden allerdings schon aufgefordert abzureisen. Weil sie aus einem Corona-Risiko-Gebiet stammen.

Die Wut über den Skandal bei Tönnies und somit den eigentlichen Grund dieses Lockdown ist unter den Bewohnern sehr groß. Das jetzt wieder durchzumachen, verärgert die Bevölkerung auf ihrem Weg nach einem Stück weit Normalität. 

Aber so kann es kommen, wenn eine Landesregierung gezwungen ist, wieder Kontaktverbote und Einschränkungen anzuordnen durch einzelne Hotspots. 

Diese Maßnahmen werden sich erst wieder entspannen wenn sich die Zahlen und Infektionen auf einem zulässigen Niveau bewegen.

Es zeigt auch mal wieder mehr das Armin Laschet eine Kehrtwende vollzieht. Denn noch am Sonntag wollte er von einem Lockdown nichts wissen“, kritisierte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty in der „Rheinischen Post“ den Ministerpräsidenten.

Der Lockdown sei die einzig richtige Entscheidung. „Aber sie kommt mal wieder zu spät.“

Und es wird auch so schnell nicht aufhören, denn die nächsten Hotspots warten schon oder sind bereits ausgemacht.